Ein Projekt findet seinen blühenden Abschluss

20.06.2025

Auszubildende im zweiten Ausbildungsjahr gestalten ein Staudenbeet für das Wohnhaus Bollweg

Am Anfang ist immer die Idee. Mitarbeitende des Lernort Wohnen Bollweg wünschten sich, dass die Fläche vor ihrem Haus schöner wird. Bisher wuchsen hier vor allem Frühblüher, die nach ihrer kurzen Blütezeit verwelkten. Wie könnte hier etwas entstehen, das nicht nur saisonal grün ist? Ausbilder Olaf Bertram nahm sich mit der Ausbildungsgruppe Garten 23 dieser Aufgabe an. Als passende Lösung für den Platz entschied sich die Gruppe für ein Staudenbeet. Stauden sind mehrjährige Pflanzen mit mehreren Stängeln, die im Herbst absterben und im Frühjahr wieder austreiben. Im Januar 2025 ging das Projekt „Staudenbeet für den Bollweg“ an den Start.
Bereits bei der Planung gab es Vieles zu beachten. Da waren die Vorgaben des Lernort Wohnen, die Gestaltung der Gesamtfläche und die Standortbedingungen. Es sollte ein Platz entstehen, der das Umfeld des Wohnhauses aufwertet und den Blick aus den Fenstern in jeder Jahreszeit zu einer Freude werden lässt. 
Gemeinsam mit den Auszubildenden skizzierte der Meister, wie so ein neues Beet aussehen könnte. Es entstand eine Planungsskizze, die im Laufe des Projektes als Grundlage für viele weitere Planungsschritte, -ideen und -übungen diente.
„Der Standort ist nicht so einfach“, erzählt ein Auszubildender. „Durch die großen Bäume auf der Seite der Kleingärten liegt das Beet den halben Tag im Schatten und die Samen der Laubbäume werden auf die Fläche geweht, so dass sie sich aussäen und entfernt werden müssen.“

Nachdem der Bereich von Pflanzen befreit wurde, wurde er geebnet. Anschließend wurden verschiedene Gestaltungselemente hinzugefügt. Erdwälle wurden angelegt, Natursteine, Findlinge und Eichenspaltholz platziert. Diese Elemente dienen aber nicht nur dem Aussehen, sondern sie haben weitere Funktionen. „Die Natursteine sind nicht nur gestalterische Elemente sondern dienen dazu, um für Flora und Fauna kleinste Mikroökosysteme zu schaffen.“ erklärt Olaf Bertram. Das Eichenspaltholz soll Insekten bspw. Wespen als Unterschlupf dienen. Die Findlinge speichern Wärme, die sie später wieder abgeben.

Im Mai wurde gepflanzt. Die Pflanzen wachsen auf verschiedenen Ebenen, da auch in Zukunft der Blick auf das Beet aus den Fenstern im Bollweg frei sein soll. Es gibt Pflanzen in verschiedener Wuchshöhe und Farbe. Gepflanzt wurden Stauden, die mit den Standortbedingungen gut zurechtkommen. Zudem sollten sie nicht zu hohe Ansprüche an die Pflege stellen. Da die Sommer immer heißer werden, sollte das Grün möglichst trockenheitsresistent sein. Stauden wie Frauenmantel, Blauschwingel, Rittersporn und Lavendel teilen sich die Fläche mit Kräutern wie Salbei und Thymian. Alles Pflanzen, die die Gartenlandschaftsbauer für die Prüfung kennen müssen.

Für die Auszubildenden konnte der Meister weitere prüfungsrelevante Elemente einbauen. So erhielten sie an der Fläche ihren Einstieg in die Vermessungslehre. Sie übten das Erstellen eines Aufmaßes, das Einmessen von Messpunkten in der Fläche und das Anfertigen einer Planskizze. Unsere Berufsschule BS24 griff das Thema Staudenbeet auf und begleitete die Planung in den Unterrichtseinheiten.

Es wurde gemessen, gegraben, geharkt, getragen, gegossen und in den letzten Tagen vor allem geschwitzt. So ist im Laufe der vergangenen Monate aus einer ebenen Fläche dunkler Erde ein blühendes Biotop geworden. Einer der Auszubildenden beschreibt es so: „Es soll aussehen, wie ein Bühnenbild. Von innen sollte es genau so schön sein, als wenn man davorsteht.“
Sieht man sich das neue Staudenbeet an, erkennt man, dass das gelungen ist. Und fast nebenbei haben die angehenden Gärtner ganz viel für ihren Beruf gelernt.